Hochwassereinsätze; Bach tritt über die Ufer
Hilfeleistung 0Hochwasser: Keller unter Wasser; Fahrbahn überflutet; Rohrbruch
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Fahrzeugaufgebot
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Einsatzbericht
Über 50 Hochwassereinsätze – Orpe tritt über die Ufer
Udorf/ Marsberg: Wie im gesamten Kreisgebiet hat das Tief „Bernd“ mit seinen ergiebigen Regenfällen auch im Stadtgebiet Marsberg am 14.7.2021 für viele Einsätze gesorgt. Zahlreiche Straßen wurden überflutet, Keller waren vollgelaufen. Besonders bedrohlich war die Lage im Ortsteil Udorf: Dort trat der Bachlauf Orpe über die Ufer und breitete sich in eine Wohnsiedlung aus.
In der Nacht zum 14.7.2021 gingen ab ca. 0.30 die ersten Notrufe aus Marsberg bei der Leitstelle ein. Besonders betroffen war in der Nacht die Marsberger Innenstadt; in Leitmar stand ein Pferdestall unter Wasser. Auch in Udorf wurden bereits voll gelaufene Keller gemeldet.
Aufgrund der großen Zahl an Einsätzen wurde unter Leitung von Wehrleiter Josef Straub die Zentrale im Marsberger Gerätehaus besetzt und die Einsätze von dort aus koordiniert, bis in die Abendstunden hinein.
Im Einsatz waren in der Nacht die Einheiten aus Marsberg, Obermarsberg, Leitmar, Borntosten, Udorf, Westheim, Beringhausen, Essentho und Padberg. Während dieser Stunden lag der Einsatzschwerpunkt im Bereich der Marsberger Innenstadt; in Udorf waren in der Nähe der Orpe die Einheiten aus Udorf, Erlinghausen und ein Einsatzfahrzeug aus Marsberg eingesetzt. Knapp 40 Einsätze wurden bis ca. 7.00 morgens abgearbeitet, hauptsächlich das Auspumpen vollgelaufener Keller. Die meisten Einheiten rückten am Morgen wieder ein und die Lage schien sich wieder etwas zu entspannen.
Allerdings nicht im Ortsteil Udorf. Dort stieg der Pegel der Orpe immer weiter an, der kleine Bach wurde aufgrund der Wassermassen zu einem reißenden Fluss und trat über die Ufer. Mehrere Häuser entlang der Straße „Hinter den Höfen“ waren von den Wassermassen unmittelbar bedroht. Mit Sandsäcken wurde versucht, die Wassermassen von den Häusern fernzuhalten.
Um die Mittagszeit herum stieg der Pegel der Orpe aufgrund weiterer starker Regenfälle immer schneller an, so dass die Einsatzkräfte vor Ort weitere Unterstützung benötigten.
So wurden die Einheiten aus Canstein, Heddinghausen und Borntosten alarmiert und nach Udorf geschickt. Die Löschgruppen aus Westheim, Oesdorf und Obermarsberg rückten aus, um Sandsäcke zu befüllen, die anschließend nach Udorf gebracht wurden: Mehrere hundert Sandsäcke waren nötig, um die Wassermassen der Orpe abzuhalten; parallel mussten immer wieder vollgelaufene Keller ausgepumpt werden, da auch die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr fassen konnte.
Auch in Leitmar und Canstein taten sich weitere Einsatzstellen auf, dorthin wurden die Einheiten aus Leitmar, Canstein und Diemelsee-Vasbeck beordert. Die Löschgruppe Giershagen stellte während dieser Zeit den Grundschutz im Marsberger Südosten sicher.
Um die Wassermassen der Orpe in den Griff zu bekommen, entschied sich die Einsatzleitung um Wehrleiter Josef Straub, den Wasserförderzug des HSK nach Udorf anzufordern. Dort wurde das HFS-System des Förderzugs eingesetzt, um Wasser aus der Orpe zu entnehmen und auf einer Strecke von mehreren hundert Metern an dem gefährdeten Bereich vorbeizuführen. Über 7000 Liter Wasser konnten so pro Minute der Orpe entzogen werden. Knapp drei Stunden blieb der Wasserförderzug vor Ort.
Zum Glück zeigte diese Maßnahme rasch Wirkung: Auch begünstigt durch den geringer werdenden Niederschlag sank der Pegel der Orpe wieder, das Übertreten der Ufer konnte gestoppt werden.
Durch einen Löschzug aus Brilon, der im Rahmen der überörtlichen Hilfe angefordert wurde, konnten die Einheiten, die seit der Nacht im Einsatz waren, abgelöst werden. Das Deutsche Rote Kreuz organisierte die Verpflegung für die Wehrleute, die zum Teil seit der Nacht im Dauereinsatz waren.
Gegen 19.00 baute der Wasserförderzug seine Geräte zurück, auch die Einsatzstellen in Leitmar und Canstein konnten am frühen Abend abgeschlossen werden.
Über 200 Einsatzkräfte waren am Nachmittag des 14.7.2021 im Einsatz, um die großen Herausforderungen, die diese Unwetterlage mit sich brachte, unter Kontrolle zu bekommen. Ähnlich sah es in anderen Gemeinden des Hochsauerlands und des Nachbarkreises Waldeck-Frankenberg aus. Auch dort waren die Feuerwehren den ganzen Tag über im Einsatz.