Feuerwehr Marsberg

Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marsberg

Zugübung des Marsberger Löschzugs Nord

Oesdorf: Eine Einsatzlage, die es in sich hatte: Ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten PKW, fünf verletzten Personen im PKW, dazu Gefahrstoffaustritt – so stellte sich die Lage für die Löschgruppen aus Oesdorf, Meerhof, Westheim, Essentho sowie des Löschzugs Marsberg dar. Glücklicherweise nicht als realer Einsatz, sondern im Rahmen der Einsatzübung des Löschzugs Nord. Unter der Leitung von Florian Schlüting aus Oesdorf, der sich auch für die Vorbereitung der Übung verantwortlich zeigte, galt es, die Erstmaßnahmen an dieser Einsatzstelle abzuarbeiten: Die technische Rettung der Verletzten sowie die Dekontamination der verletzten Personen sowie der eigenen Einsatzkräfte und Geräte. Unterstützt wurde er von Benedikt Strothe aus Meerhof. Ebenfalls eingebunden wurde in dieses Szenario die Führungsunterstützung der FF Marsberg, die vom ELW aus weitere Maßnahmen koordinierte, die im Zuge einer solchen Einsatzlage notwendig werden. Geübt wurde in Nähe der Sportlerheims in Oesdorf.

Diese sicher nicht alltägliche Einsatzlage stellte die eingesetzten Einsatzkräfte vor große Herausforderungen: So mussten sowohl Maßnahmen für einen ABC-Einsatz (Festlegen des Gefahrenbereichs, Not-Dekon, Aufbau und Betreiben eines Dekontaminationsplatzes, Anlegen von CSA, großer Bedarf an Atemschutzgeräten, Stoffidentifikation) als auch Maßnahmen für die patientengerechte Rettung eingeklemmter Personen (Einsatz hydraulischer Rettungsgeräte, in diesem Fall unter PA, medizinische Erstversorgung und Betreuung Verletzter) eingeleitet als auch die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die durch den plötzlichen Wintereinbruch bedingte schlechte Witterung steigerte die Herausforderung zusätzlich.

Wie im Ernstfall jedoch nicht anders, begannen die Einsatzkräfte zügig, die vorgefundene Lage zu bewältigen, und das mit Erfolg. Der Ablauf der Übung ab dem Eintreffen der Feuerwehr bis zur Befreiung der verletzten Personen aus den verunfallten PKW stellte sich dabei wie folgt dar:

Die Löschgruppe Oesdorf übernahm die Kennzeichnung des Gefahrenbereichs sowie die nähere Erkundung der verunfallten PKW. Dabei ging ein Trupp unter PA und Kontaminationsschutz Form 1 vor. Dabei stellte sich im Laufe der Übung heraus, dass fünf Personen in den PKW eingeschlossen waren, davon drei eingeklemmt. In einem der PKW war Gefahrstoff ausgetreten, die Identifikation ergab Kobalt (pulverförmig) und Nitrobenzol (flüssig); die ansprechbaren Insassen klagten über Brennen in Augen, Mund, Nase und Hals; eine weitere über Kopf- und Nackenschmerz.

Die Löschgruppe Westheim begann mit dem Aufbau eines Not-Dekon-Platzes. Nach Fertigstellung dessen unterstützen sie den Löschzug Marsberg beim Aufbau des Standard-Dekonplatzes. Ein Einsatz von CSA wurde parallel vorbereitet.

Die Löschgruppen aus Meerhof und Essentho bereiteten die technische Rettung mit hydraulischem Rettungsgerät vor. Die noch nicht eingebundenen Einsatzkräfte stellten die Ausleuchtung der Einsatzstelle sowie weitere Sicherungsmaßnahmen wie das Ausleuchten und die Atemschutzüberwachung her.

Nach dem Aufbau des Dekontaminationsplatzes konnte mit der technischen Rettung begonnen werden. Diese wurde durch den Einsatz unter Atemschutz und auch durch die Witterung besonders herausfordernd. Eine Vornahme von Rettungsgeräten unter CSA stand bevor. Der Übungsverlauf machte es allerdings notwendig, auf eine schnelle Rettung bzw. Sofortrettung überzugehen. Dieser wurde von mehreren Trupps unter Atemschutz und Körperschutz Form 1 durchgeführt. Scheiben wurden mit entsprechendem Werkzeug entfernt, die Autos unterbaut, Türen mit Spreizern geöffnet, mit Schneidgerät ggfs. entfernt, die Personen befreit und zum Dekontaminationsplatz gebracht.

Mit der Rettung aller Personen aus den Fahrzeugen war nach etwa 70 Minuten das Übungsziel erreicht, die Übung wurde beendet. Weitere Maßnahmen, die bei einer solchen Einsatzlage erforderlich wären, wurden nicht mehr eingeleitet, da dies von zusätzlichen Einheiten hätte abgearbeitet werden müssen, die im Rahmen dieser Übung aber nicht zur Verfügung stehen konnten.

Etwa 50 Einsatzkräfte aus den beteiligten Einheiten nahmen mit sieben Fahrzeugen an der Übung teil: Im Einsatz waren das TSF-W aus Oesdorf, das HLF10 aus Westheim, drei HLF20 aus Essentho, Meerhof und Marsberg sowie das MTF aus Meerhof und der ELW1 des Löschzugs.

Das gleichzeitge Abarbeiten einer GAMS-Lage wie einer technischen Rettung erwies sich als sehr komplexe Übungslage. Jedes Szenario für sich hätte bereits eine Zugübung, wenn auch kleineren Umfangs, dargestellt. Insgesamt konnten alle Einheiten vor Ort eingebunden werden und arbeiteten gut zusammen. Lehrreich erwies sich zweifellos der Einsatz der hydraulischen Rettungsgeräte unter Atemschutz und der zu erwartende hohe Zeitbedarf beim Aufbau der Dekontamination. Die schlechte, kalte Witterung zeigte den Einsatzkräften zudem auf, wie sehr diese die Einsatzmaßnahmen beeinflussen kann: Glätte und Wärmeerhalt der verletzten Personen gerieten unerwartet in den Focus: Wenige Tage vorher hätte man all dem weniger Beachtung schenken können!

  

Nach der Übung kamen alle Einsatzkräfte im Gerätehaus der Löschgruppe Oesdorf zu einem kleinen Imbiss zusammen. Dort wurde der Übungsverlauf noch eingehend diskutiert.

Allen Helfern und beteiligten Einsatzkräften gilt ein herzlicher Dank für das Vorbereiten und Gelingen dieser Übung.

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