Feuerwehr Marsberg

Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marsberg

Essentho: Zu einem Verkehrsunfall mit mehreren verletzten Personen wurden Ende Oktober die vier Löschgruppen des Brandschutzbezirks Nord alarmiert: Nahe Essentho war es zu einem Verkehrsunfall gekommen, näheres noch unklar: Über das automatische Notrufsystem eCall war die Unfallmeldung bei der Leitstelle eingegangen. Aber schon auf der Anfahrt zeigte sich den Einsatzkräften der zuerst alarmierten Löschgruppe Essentho: Zwei PKW waren beteiligt, mit mehreren Verletzten zu rechnen – weitere Rettungskräfte wurden zügig nachgefordert.

   

Mit diesem Szenario wurden die vier Löschgruppen aus Essentho, Meerhof, Oesdorf und Westheim auf ihrer diesjährigen gemeinsamen Zugübung konfrontiert. Die Essenthoer Kameraden Tim Heiße und Philipp Gutzeit hatten gemeinsam mit dem stv. Wehrleiter Michael Hüwel eine herausfordernde Einsatzlage geplant: An einer Kreuzung waren zwei PKW kollidiert, worauf ein PKW in den Straßengraben geriet, das andere Fahrzeug lag in etwa zwanzig Meter Entfernung auf der Seite. Insgesamt vier Personen waren in den Fahrzeugen eingeschlossen oder eingeklemmt und zeigten unterschiedliche Verletzungsmuster. Eine fünfte Person, ein Kind, wurde aus einem PKW heraus geschleudert und lag einige Meter von diesem entfernt auf der Straße.

  

Diese Übungslage erwies sich für die Einsatzkräfte aus mehreren Gründen sehr fordernd: So hatten sie zu Übungsbeginn keinerlei Kenntnis über die Anzahl der Verletzten. Aufgrund der zwei beteiligten PKW waren mehrere Einsatzschwerpunkte zu setzen, die parallel abzuarbeiten waren. Die besondere Lage der beiden PKW erschwerte die Vornahme hydraulischer Rettungsgeräte und das Retten der Insassen aus ihren Fahrzeugen.

Unter der Leitung von Essenthos Löschgruppenführer Cyrill Stute konnten die etwa 50 teilnehmenden Einsatzkräfte diese Übungslage zügig und erfolgreich abarbeiten. Es zeigte sich, wie wichtig eine umfassende Lageerkundung, der Aufbau einer lagegerechten Führungsorganisation und die Zusammenarbeit der vier benachbarten Einheiten ist, um solche Szenarien im Ernstfall bewältigen zu können.

Als Einheitsführer der ersteintreffenden Einheit schickte Cyrill Stute seine Führungskräfte zur Lageerkundung an die beiden Unfallfahrzeuge. Diese konnten ihm schnell die vorliegende Lage schildern: Im auf der Seite liegenden PKW befanden sich noch zwei Insassen, eine bewusstlose und eine ansprechbare eingeklemmte Person, die über Kopf-, Nacken-, Rücken- und Beckenschmerzen klagte. Ein aus dem Fahrzeug geschleudertes Kind lag einige Meter entfernt auf der Straße und musste reanimiert werden. Im anderen PKW befanden sich ebenfalls zwei Personen mit ähnlichen Verletzungsmustern.

Daraufhin besetzte Cyrill Stute die Funktion des Zugführers und übertrag den Löschgruppen aus Meerhof und Westheim die Rettung der Personen aus dem PKW, der im Straßengraben lag. Die Löschgruppen Essentho und Oesdorf übernahmen die Rettung aus dem anderen Fahrzeug. Freie Einsatzkäfte wurden mit der Bildung einer Verletztensammelstelle betraut.

 

Die Übungslage sah vor, dass jeweils eine Person sofort, die andere schnell gerettet werden mussten. Dazu wurden jeweils innere Retter durch das Heck ins Fahrzeug geschickt. Diese erkundeten nicht nur das Innere des Fahrzeugs, sondern übernahmen auch die Betreuung der ansprechbaren Verletzten.

 

Um die Sofortrettung aus dem PKW im Graben zu vollziehen, musste das Fahrzeugdach entfernt werden. Mittels einer akkubetriebenen Säbelsäge erfolgte dies in kurzer Zeit, so dass die bewusstlose Person aus dem PKW gebracht und versorgt werden konnte. Bei der schnellen Rettung der anderen Person war die Türentfernung mittels hydraulischem Rettungsgerät nötig, nach Anlegen eines Stiff-Negs wurde diese über ein Spineboard schonend gerettet.

 

 

Der andere PKW musste aufgrund seiner Seitenlage zuerst besonders gesichert werden. Dazu wurde das Stab-Fast-System der Löschgruppe Meerhof eingesetzt. Die Sofortrettung des bewusstlose Fahrers gelang über das Fahrzeughintere. Die Rettung des eingeklemmten Beifahrers erwies sich als umfangreicher: So war auch hier die Dachabnahme notwendig, zur Rettung der Person aus dem Fahrzeugwrack erwies sich in der Seitenlage als nicht durchführbar: So wurde der PKW behutsam auf die Räder gedreht, anschließend mit hydraulischem Rettungsgerät Beifahrertür entfernt und der Fußraum des PKW freigelegt.

  

  

Nach knappen anderthalb Stunden konnte die Übungsleitung die Übung beenden und ein positives Fazit ziehen. In einer kurzen Nachbesprechung ließen alle Führungskräfte den Übungsablauf noch einmal Revue passieren und Anregungen für künftige Einsatze austauschen.

Insgesamt 50 Einsatzkräfte der genannten Einheiten nahmen an der Übung teil, in der Cyrill Stute als Einsatzleiter fungierte. Der Löschzug Marsberg unterstützte die Übung mit der Besatzung des ELW und der Simulation der Leitstelle: Nicht nur die Einsatzmaßnahmen vor Ort mussten realitätsnah geübt werden, auch die im Einsatz notwendige Kommunikation mit ELW und Leitstelle wurde in den Übungsablauf eingebunden.

Mit einem kleinen Imbiss am Gerätehaus in Essentho ließen die beteiligten Kameradinnen und Kameraden aus dem Brandschutzbezirk Nord diesen gemeinsamen Übungsabend ausklingen.

Besonderer Dank gilt den zwei Verletztendarstellern der Jugendfeuerwehrgruppe Essentho, die ihre Aufgabe sehr gut und der Lage entsprechend erfüllen konnten.

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