Feuerwehr Marsberg

Freiwillige Feuerwehr der Stadt Marsberg

Marsberg: Großschadenslagen – glücklicherweise sind sie selten. Aber auch auf solche Situationen müssen die Feuerwehren vorbereitet sein. Zu diesem Zweck trafen sich am 30.11.2019 sechs Mitglieder des Arbeitskreises Führungsunterstützung im Feuerwehrgerätehaus in Marsberg. Geübt wurde die Einsatzleitung bei einer immer weiter anwachsenden Unwetterlage.

Die Vorbereitung der Übung hatte der Leiter des Marsberger Führungsstabes, Andreas Wiegelmann, übernommen. Ziel der Übung war es, die vielfachen Einsatzstellen zu priorisieren, die Einheiten der Feuerwehr den Erfordernissen entsprechend einzuteilen und zu koordinieren und ggfs. Einheiten der überörtlichen Hilfe anzufordern. Besonderes Augenmerk wurde auf die Dokumentation des Einsatzgeschehens und die Kommunikation mit beteiligten Organisationen und Behörden gelegt.

Das vorbereitete Szenario ging von einer Unwetterlage aus aufgrund tagelang andauernder Regenfälle. Dies betraf nicht nur das Marsberger Stadtgebiet, sondern weite Teile des HSK.

In solchen Situationen, bei denen mit einem hohen Aufkommen an Einsätzen und Notrufen gerechnet werden muss, werden in den betroffenen Städten und Gemeinden die Mitglieder der Führungsunterstützung zusammen gerufen, um die anfallenden Einsatzstellen zentral zu koordinieren und abzuarbeiten. Zuletzt war das bei den Orkanen „Cyrill“ (2007) und „Friederike“ (2018) der Fall. Die Rettungsleitstelle des HSK leitet in diesem Falle die eingehenden Notrufe direkt an die Zentralen vor Ort weiter, in diesem Falle zum Gerätehaus Marsberg. Dort nimmt die Einsatzleitung ihre Arbeit auf, nimmt die Einsatzmeldungen entgegen und leitet die notwendigen Maßnahmen ein.

Bei einer Vielzahl an Schadensereignissen müssen Planungen in vielerlei Hinsicht angegangen werden.

Die Übungsleitung an diesem Vormittag übernahmen Andreas Wiegelmann und Cyrill Stute. Ihre Aufgabe war es, die Einsatzleitung mit immer weiteren Anforderungen zu konfrontieren. Ferner simulierten sie den Funkverkehr mit der Leitstelle und die Zusammenarbeit mit weiteren beteiligten Personen und Vertretern anderer Institutionen.

Die Einsatzleitung, gestellt von Josef Straub, Niklas Kreft, Matthias Stremmer und Ralph Pohle, wurde mit folgendem Szenario konfrontiert:

Zu Übungsbeginn waren bereits mehrere Löschgruppen zu Einsätzen mit umgestürzten Bäumen alarmiert. Der Löschzug Marsberg musste zu einem BMA-Einsatz ausrücken. Nach und nach wurden die Einsatzlagen größer und umfangreicher: In Udorf bedrohte ein Hochwasser ein landwirtschaftliches Anwesen mit Stallungen für etwa 100 Rinder. In Padberg waren zwei PKW in einen Erdrutsch geraten. In Beringhausen trat die Hoppecke über die Ufer und bedrohte das dortige Altenheim. In Westheim standen mehrere Häuser unter Wasser, zudem hatte ein Erdrutsch mehrere Häuser erheblich beschädigt. Schließlich ging die Meldung ein, wonach sich ein Zug mit 50 Fahrgästen zwischen Bredelar und Marsberg befände. Zudem waren mehrere Landstraßen durch umgestürzte Bäume oder Erdrutsche blockiert und mussten gesperrt werden. Darüber hinaus gingen permanent weitere Notrufe wegen vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume ein.

Die Einsatzleitung stand vor der Aufgabe, die Einsätze zu priorisieren und bedarfsgerecht abzuarbeiten. Die besondere Herausforderung bestand darin, die begrenzte Zahl an Einsatzkräften zielführend einzusetzen. Dazu wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Ebenso mussten unter anderem die Gefahren vor Ort als auch der erforderliche Kräftebedarf eingeschätzt werden.

Zur Bewältigung der verschiedenen Einsatzlagen wurden Abschnitte gebildet und Einheiten aus dem Stadtgebiet zugeteilt.

So entschied sich die Einsatzleitung in diesem Szenario unter anderem, das Altenheim Beringhausen zu evakuieren. Das erfordert im Ernstfall umfangreiche Planungen: Neben Einheiten der Feuerwehr müssen auch Einheiten des Rettungsdienstes angefordert werden, die für solche Aufgaben das notwendige Know-How und Ausrüstung vorhalten. Ferner muss für die evakuierten Bewohner eine Notunterkunft organisiert und eine angemessene Versorgung organisiert werden. Als Notunterkünfte bieten sich z.B. Schützenhallen an, für den Transport und Versorgung von pflegebedürftigen Personen müssen entsprechende Einheiten von Rettungsdienst und DRK verfügbar sein. Auch Notstromversorgung kann ein Thema werden bei der Versorgung von Intensivpatienten.

Angenommene Unwetterlage: Das Szenario sah nicht bloß umgesürzte Bäume vor: So war die Evakuierung eines Altenheims im Laufe des Übungsablaufs notwendig geworden. Im Ernstfall wäre dafür eine Vielzahl an Einsatzkräften von Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen nötig, die alarmiert, koordiniert und geführt werden müssen: Auch dies war Teil der Übung. (Fotos: Archivmaterial)

Für die vierköpfige Einsatzleitung stellte die knapp dreieinhalbstündige Übung eine große Herausforderung dar: Einheiten alarmieren und koordinieren, Maßnahmen zu dokumentieren, die verschiedenen Einsatzabschnitte zu strukturieren und vieles mehr.

Gegen 13.00 konnten die Beteiligten ein positives Fazit dieser Übung ziehen: Die Situation war herausfordernd, umfangreich, die Einsatzleitung war über den gesamten Zeitraum stark gefordert. Die Zusammenarbeit in diesem vierköpfigen Team lief dabei hervorragend ab, es zeigte sich den Herausforderungen gewachsen. Gerade für diejenigen, die erstmals an einer solchen Übung teilnahmen, hatte die Übung einen hohen Lerneffekt. Am Ende dieser Übung waren sich alle einig: Auch solche, nicht alltägliche Übungen sollten in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Die Einsatzdokumentation - mit Vierfach-Nachrichten-Vordruck und Einsatztagebuch - ist im Realfall unverzichtbar. Auch dies wurde geübt.

 

 

 

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